Von Anfang an getragen: Tragehilfen und Tragetücher

Zum Thema Tragen habe ich mir vor dem ersten Kind so wenig Gedanken gemacht wie zum Stillen: Ich wusste nicht, was auf mich zukommt, habe mich etwas informiert, war von den Argumenten dafür schnell überzeugt und habe mir vorgenommen, beides auszuprobieren. Und dann auch gleich den ersten Fehler gemacht: Ein Tragetuch gekauft, das für mich und meinen Mann lang genug ist, weil wir ja beide tragen wollten. Nur dass  ich das Tuch noch immer zweimal um mich wickeln musste, um es nicht hinter mir herschleifen zu müssen – und mein Mann letztendlich doch kein Tuchträger geworden ist, war ihm nämlich zu warm.

Warum Tragehilfen und Tragetücher so praktisch sind

Ab dem zweiten Kind ist Tragen Überlebenstraining, wenn man mit dem Neuankömmling nicht auch noch zwei zusätzliche Arme bekommt. Ich bin von einem unelastischen auf ein elastisches Tuch umgestiegen, das kann man nämlich vorbinden und geht alles schneller. Weil aber auch das seine Tücken hat, habe ich zusätzlich eine Tragehilfe genutzt. Da war der Kleine aber schon etwas älter. Beim dritten Kind habe ich im Gespräch mit einer Trageberaterin gelernt, worauf zu achten ist. Bis dahin war ich quasi Autodidakt (hat alles geklappt, war aber nie optimal). Durch die Beratung habe ich verschiedene System ausprobiert und auch für mich noch neue Möglichkeiten entdeckt: Ein Segen, wenn der Jüngste praktisch im Tuch bzw. der Trage wohnt…

Tragehilfen müssen passen 

Tragen – ob mit Tragehilfe oder Tuch – ist eben nicht intuitiv. Man kann viel falsch machen: Tuch falsch oder schlecht gebunden, Tragehilfe nicht optimal eingestellt oder Kind gar schon rausgewachsen …. Dass man ein Neugeborenes in einen anderen Auto-Kindersitz setzt als einen Zweijährigen, versteht sich von selbst. Wenn es ums Tragen geht, sind viele Eltern aber der Meinung, eine Tragehilfe für alle Altersstufen erwerben zu müssen. Und die Hersteller von Tragehilfen suggerieren auch gerne, die „Universaltrage“ im Programm zu haben. Dabei erwartete man von einem Kinder-Autositz auch nicht, dass man Neugeborene und Zweijährige gleichermaßen darin transportieren kann.

Kinder richtig tragen – ob mit Tragetuch oder Tragehilfe

Trageberatung kann ich nur empfehlen, denn Tuch bzw. Trage müssen zum Tragenden als auch zum Kind passen. Das muss man ausprobieren. Und Trageberater zeigen, wie Rücken und Kopf zu stützen sind und warum die Spreiz-Anhock-Stellung so wichtig ist. Und dass die Knie auf Höhe des Popos sein sollen, und dass der Steg passen muss. Das ist nämlich ein großes Manko vieler Tragen – sie wachsen nicht mit: Sind die Kinder zu klein, werden die Beine in einer Trage schnell überspreizt, weil der Steg zu lang ist, sind die Kinder zu groß für die Trage, ist der Steg zu schmal und reicht nicht mehr bis in die Kniekehlen. Tücher gehen für alle Altersklassen, aber man muss lernen, sie richtig zu binden. Tragehilfen sind also vergleichbar mit Kinder-Autositzen: Sie müssen zum Alter und zur Größe des Kindes passen.

Professionelle Trageberatung finden

Wer tragen kann, kann noch lange nicht beraten. Dafür gibt es ausgebildete Trageberaterinnen, und die findet man z. B. übers Tragenetzwerk oder direkt bei Trageschulen, z. B. Clauwi, die Trageschule Hamburg oder die Trageschule Dresden, um ein paar Anlaufstellen zu nennen. Ich habe mit jedem Kind etwas dazugelernt, und jedes Kind hat bzw. hatte andere Vorlieben (und Abneigungen). Und auch beim Tragen ist es wie bei vielen Themen rund um Kinder – es gibt immer wieder neue Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung, was geht und was so gar nicht geht. Also immer schön informiert bleiben und dran denken: Ausprobieren lohnt sich!

 

Hier unser Jüngster in einer kokadi-Tragehilfe, auf dem Beitragsfoto seht ihr unseren Mittleren huckepack in einem Mei Tai von Fräulein Hübsch.

 

Kokadi Babytrage Kindertrage

 

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