Glücklicherweise hat es bei uns mit dem Stillen (meist) geklappt. Alle Kinder sind anfangs voll gestillt worden und abgestillt haben wir erst um den ersten Geburtstag. Auch wenn es manchmal Schwierigkeiten gab (Milchstau, Brustentzündung), sind wir froh, immer „durchgehalten“ zu haben. Stillen ist einfach sehr praktisch, und auch mit abgepumpter Milch gab es keine Schwierigkeiten. A propos Abpumpen: Ohne Milchpumpe wären wir bis heute nicht klargekommen. Die Pumpe hat uns nicht nur beim Stillen unterstützt (anregen der Brust bei zu wenig Milch, abpumpen von zu viel Milch bei drohendem Milchstau), sondern auch gewisse Freiräume geschaffen (Milch nach dem Sport und einer Narkosespritze beim Zahnarzt wegpumpen).
Helfer in der Stillzeit
Nachdem ich nun schon vieles ausprobiert habe, kann ich nur sagen: Es geht nichts über eine elektrische Milchpume und praktisches Still-Zubehör! Für alle, die gelegentlich oder täglich abpumpen, empfehle ich von medela die elektrische Milchpumpe Swing und die Hydrogel Pads (ebenfalls von medela). Die Pads sind super, da sie nicht nur bei strapazierten Brustwarzen und heißen Stellen an der Brust Linderung verschaffen, sondern auch den wunden Bereich feucht halten, was den Heilungsprozess unterstützt. Mit Hausmitteln (Quark, Kohlblätter) kann man sich zwar auch behelfen, aber es geht einfach leichter und ohne das Gebatze mit Quark oder den Geruch der gewalkten Kohlblätter. Und was Milchpumpen betrifft: Natürlich kann man Milchpumpen auch leihen – bei Kind #1 hatten wir auch erst eine Leihpumpe, aber da muss man sich dann um die Verlängerungs-Rezepte kümmern und zahlt am Ende die Aufsätze doch aus eigener Tasche, sodass sich die Investition in eine eigene Pumpe schnell rechnet, und das nicht erst bei vier Kindern!
Milchpumpe im Praxistest
Warum also die Swing? Wir hatten eine Leihpumpe, eine Handpumpe, eine von einer Freundin geliehene Pumpe … Aus meiner Sicht spricht vieles für die Swing: Sie ist einfach in der Handhabung und Reinigung und ahmt durch ihre 2-Phasen-Technologie das Kind an der Brust nach. Sie stimuliert erst die Brust (Phase 1) und pumpt dann sehr schnell und effektiv ab (Phase 2). Man kann das entweder manuell selbst steuern oder aber man lässt die Swing automatisch von der Stimulations- in die Abpumpphase umstellen. Außerdem ist sie klein (statt Netzbetrieb kann man für unterwegs auch auf Batterien umsatteln) und sieht zudem schick aus.
Wohin mit der abgepumpten Milch?
Möchte man sich eine Milchreserve anlegen, finde ich die einschlägigen Tipps, dann abzupumpen, wenn das Baby sich gerade sattgetrunken hat, günstig. Was die Haltbarkeit von Muttermilch betrifft, bitte unbedingt Folgendes beachten: Bei sommerlichen Zimmertemperatur ist die Muttermilch nur wenige Stunden haltbar, bei normalen Raumtemperaturen (etwa 19 bis 22 Grad) bis zu 10 Stunden. Im Kühlschrank (nicht in der Kühlschranktür, sondern bei 0 bis 4 Grad) sicher drei Tage bis hin zu einer Woche. Friert man sie direkt in speziellen Muttermilchbeuteln (z. B. von Elanee) im Gefrierfach ein, sollte sie innerhalb von sechs Monaten aufgebraucht werden. Milch, die die Lagerungszeit leicht überschritten hat bzw. überschüssige Milch eignet sich auch bestens als Badezusatz für die zarte Babyhaut.
Stillprobleme – über Milcheinschuss, Milchstau, Brustentzündung und zu viel bzw. zu wenig Milch
So praktisch und schön Stillen ist, es klappt eben nicht immer. Am wichtigsten ist, so banal der Rat auch sein mag, viel zu trinken. Egal ob Wasser, (Still)tee oder auch mal ein alkoholfreies Bier oder Karamalz – wer zu wenig trinkt, bekommt nicht nur leicht Kopfschmerzen, sondern auch die Milchmenge lässt nach. Ist zu viel Milch da, zum Beispiel beim Milcheinschuss, ist das nicht nur schmerzhaft, sondern auch das Baby kann Schwierigkeiten haben, die Brustwarze zu fassen. In diesem Fall hat uns immer geholfen, etwas abzupumpen. Umgekehrt hilft bei zu wenig Milch zum einen häufiges Anlegen des Babys, aber auch, mit der Pumpe die Brust anzuregen (bei unserer medela Swing besonders angenehm in Phase 1 zur Stimuation). Um einem Milchstau vorzubeugen, kann man beim Stillen die Brust an den verhärteten Stellen massieren/ ausstreichen und darauf achten, auch einmal in anderen Positionen, z. B. liegend zu stillen, sodass das Baby die gestaute Stelle entleeren kann. Klappt das mit dem Anlegen nicht, habe ich auf die Pumpe zurückgegriffen und die heiße bzw. harte Stelle ausgestrichen. Bei Brustentzündung (Mastitis) geht es ja meistens ganz schnell, dass man sich fühlt, als habe man eine richtig schlimme Grippe erwischt. Hier sollte man die Hebamme zu Rate ziehen und ggf. einen Arzt aufsuchen, denn ggf. kommt man um ein Antibiotikum nicht drumherum, da eine Mastitis meist durch Bakterie ausgelöst wird, die durch die (wunde) Brustwarze in die Brust eintreten und dort die Entzündung verursachen. Lindern kann man die Beschwerden meist wie beim Milchstau, wenn möglich, alle zwei bis drei Stunden stillen bzw. abpumpen, je nachdem, was erträglicher ist. Viele Tipps gibt es auch im Internet, z. B. hier und Broschüren als PDF zu Themen von Abpumpen bis hin zu Stillproblemen. Viele hilfreiche Tipps, Hintergrundwissen und Kontakte zu Stillgruppen gibt es über die La Leche Liga. Dies ist eine gemeinnützige Organisation, die Schwangere und stillende Mütter berät und Infomaterial zu vielen Still-Themen bereithält.
Das Stillbuch – ein Buchtipp zum Schluss
Zuletzt noch ein Lektüretipp: Wir hatten ungefähr fünf Stillratgeber im Schrank stehen, mittlerweile aber nurnoch einen, nämlich diesen hier: Das Stillbuch von Hannah Lothrop. Dieses umfangreiche Nachschlagewerk ist bereits als Lektüre in der Schwangerschaft empfehlenswert und ein treuer Begleiter durch die Still- und Abstillzeit. Hannah Lothrop geht nicht nur auf vielfältige naheliegende Themen ein (Stillen an sich, Stillbeziehung, Probleme beim Stillen aus Sicht von Mutter oder Kind u.v.m.), sondern auch auf besondere, wie z. B. natürliche Helfer (alternative Therapien), besondere Umstände (Frühgeburt, Krankheit etc.) Stillen und Reisen oder Beruf. Der Titel ist als aktualisierte Ausgabe im Kösel Verlag (farbiger Paperback mit 384 Seiten) für 16,95 Euro erschienen. Inklusive ausführlichem Serviceteil: Arneimittel in der Stillzeit, Bezugsquellen von Produkten, Adressen von Beratungsstellen und umfangreichem Stichwortregister. Eine Leseprobe findet ihr hier.
Ich habe vor einiger Zeit mein erstes Kind bekommen und frage mich nun, ob eine Milchpumpe sinnvoll ist. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich nun bei Ihnen gelesen habe, dass Sie ohne Milchpumpe nicht klargekommen wären, da die Pumpe mehrere Vorteile bietet. Mir war noch gar nicht bewusst, dass die Milchpumpe nicht nur beim Stillen unterstützt, sondern auch Freiräume schafft, wenn man beispielsweise Sport getrieben hat, oder beim Arzt eine Narkosespritze bekommen hat. Gut zu wissen, dass sich eine eigene Pumpe schnell rechnet, wenn man mehrere Kinder bekommt. Ich werde mich auf jeden Fall nach einer geeigneten Pumpe umschauen!